Sag doch mal anständig Grüß Gott!

8 Kommentare

von Christine Winter

01.02.2016

Grüßen, bedanken, entschuldigen, um etwas bitten – das sind Selbstverständlichkeiten, die von Kindern schon ganz früh erwartet werden.

Menschen mit selektivem Mutismus scheitern regelmäßig an simplen Höflichkeitswörtern wie „Danke“ oder „Guten Tag“ – und es ist schwer nachvollziehbar, warum…

Was ist so schwer an „Hallo“ und „Tschüss“?

Die Antwort eines selektiv mutistischen Menschen – egal in welchem Alter – ist: Es geht einfach nicht.

Das klingt unglaubwürdig. Schließlich handelt es sich um ein bis zwei einfache Silben, um eine Floskel. Das kriegt doch jeder hin.

Die Schlussfolgerung, dass es sich um ein besonders bockiges Kind oder einen ausgesprochen sturen Erwachsenen handelt, liegt nahe.

Dabei wird (oft sogar von den Eltern und nahen Angehörigen) übersehen, dass eine Kommunikationsblockade jegliche freie Entscheidung, zu sprechen, außer Kraft setzt. 

Und wenn keine Äußerung möglich ist, dann spielt die Anzahl der Silben keinerlei Rolle – „Nein“ ist genauso wenig aussprechbar wie „Superkalifragilistischexpialigorisch“.

Auffällig ist allerdings, dass es oftmals sogar leichter fällt, komplexe Sätze auszusprechen als die einfachen Höflichkeitsbegriffe.

Ich selbst hatte im Beruf längst komplizierte Beratungsgespräche geführt – aber beim Begrüßen und Verabschieden der Kunden musste ich mich immer noch sehr konzentrieren, um nicht zu verstummen.

Was macht Höflichkeitswörter und Höflichkeitsgesten eigentlich aus?

  • Das Ritual wird – jedenfalls innerhalb eines Kulturkreises und innerhalb einer sozialen Schicht – von allen einheitlich auf eine ganz bestimmte Weise „automatisch“ ausgeführt.
  • Timing ist sehr wichtig – beim Grüßen, aber auch beim Bedanken gibt es einen bestimmten Rhythmus. Wenn’s zu lange dauert, interpretiert der Empfänger das höfliche Wort schnell als Ausdruck von respektloser Unhöflichkeit oder gar als verdeckte Beleidigung.
  • Dieser ritualisierte Wortwechsel hat eine hohe soziale Bedeutung, die sich weit jenseits des offensichtlichen/offen-hörbaren Inhaltes abspielt.
  • Höflichkeit geht immer mit einer hohen Erwartung an den anderen einher. Man sagt nicht „Guten Morgen“, weil man den Morgen toll findet, sondern weil man den anderen dazu „zwingt“, seinerseits einen Guten Morgen zu wünschen.
  • Höflichkeit soll Beziehung schaffen – und wenn das Ritual einvernehmlich abläuft, dann wird mit der Begrüßung plus Händeschütteln und einem höflichen Einstiegssatz bereits eine stabile Beziehungsgrundlage geschaffen.
  • Dieser schnelle Austausch, aber ganz besonders der Handschlag, klärt auch sofort die Machtverhältnisse der Beziehung. Wer je ein angstfeuchtes zitterndes Händchen gereicht bekommen hat, weiß, was ich meine.
  • Schon an einem schlichten „Hallo“ erkennt man viel über die Stimmung.
  • Höflichkeit ist ein Abtausch von Floskeln, der einen Haufen Bedeutung transportiert, aber keinen Austausch über den Inhalt oder die Beziehung erlaubt. Im Klartext: Wenn es innerhalb dieser Höflichkeitsrituale zu Unklarheiten oder Missverständnissen kommt (und das ist passiert durchaus häufig), dann werden diese nicht wie in einem Gespräch aufgelöst. Was bleibt, ist das ungute Gefühl, dass da von Anfang an etwas, das man nicht benennen kann, gründlich schiefgelaufen ist.
  • Es gibt oft nur ein sehr kleines Zeitfenster, in dem das Höflichkeitsritual wirklich als „höflich“ anerkannt wird. Wer erst nach drei Minuten „Guten Morgen“ sagt, ist mega-unhöflich. Wer dem Geburtstagskind erst nach zwei Gläsern Sekt gratulieren kann, zeigt damit nicht Herzlichkeit und Freude – egal, wie herzlich der Glückwunsch gemeint ist.
  • Eine Umarmung – womöglich noch mit Küsschen! – als Ausdruck von Beziehung und Freude ist mit das Schwierigste, was die Höflichkeit beim Begrüßen erfordern kann.

Warum ist Höflichkeit für Menschen mit selektivem Mutismus besonders schwer?

Mal abgesehen davon, dass allein die Sprechblockade entscheidet, ob im Augenblick Kommunikation möglich ist oder nicht…

Wer Mutismus hat braucht einen Moment länger, um sich auf’s Sprechen vorzubereiten. Dieser Moment kann auch schon mal eine gefühlte Ewigkeit dauern. Für die Höflichkeitsfloskeln ist es dann nicht selten viel zu spät – und man denkt sich: „Jetzt geht’s nicht mehr. Schei..e.“

Denn ein mühsam hinterhergequetschtes „Guten Tag“ nach einer peinlichen Pause wäre ja noch unhöflicher als das hilflos-scheue Nicken mit einem gequält-abweisenden Lächeln. Und während sich die Gedanken noch überschlagen ist man längst mittendrin in einer Sprechblockade.

Bei mir kommt in solchen Momenten – bis heute – reflexhaft der Gedanke: „Zu spät!“ Und danach kriege ich die Situation auch nicht mehr aufgelöst, weil ich – obwohl ich heute ja jederzeit sprechen könnte – nicht mehr angemessen reagieren kann.
Wie auch? Ich könnte ja nur erklären, dass ich momentan blockiert war und meine viel zu späte Reaktion dann als unhöflich angekommen wäre – also habe ich sie lieber sein lassen.
Ganz ehrlich: Für eine Begrüßungssituation ist das zu viel Text mit viel zu viel Inhalt.
Also ist der erste Eindruck schon mal versaut. Und ob es einen zweiten gibt, muss sich erst noch zeigen.

Als ich ein Kind war, wollten meine Eltern natürlich gerne nur gute erste Eindrücke. Daher fragten sie, wenn ich nicht reagierte, schnell: „Na, wie sagt man?“ oder „Wiiiiie heißt das anständig?“
Natürlich wusste ich, wie das anständig hieß. Ich war nicht dumm. Ich wusste, dass „Danke“ erwartet wurde. Aber nach diesen Fragen war’s vorbei – keine Chance mehr, die beiden Silben über die Lippen zu bringen.
Ich wollte nur noch „weg sein“ aus dieser peinlichen Situation und aus der Hilflosigkeit. Und weil ich körperlich nicht weg konnte, habe ich mich gedanklich aus dem Staub gemacht. Ich war buchstäblich wie weggetreten – und die Peinlichkeit blieb zwischen meiner Mutter und der Metzgereifachverkäuferin, die mir ein Wienerle schenken wollte, im Raum stehen.

Heute weiß ich, dass meine Eltern im Umgang mit Fremden selbst auch ein leicht verlangsamtes Timing bei den Höflichkeitsritualen haben. Womöglich habe ich das kleine Zögern also schon früh gelernt und dann später erfahren, dass meine Art der Kontaktaufnahme als „nicht höflich genug“ interpretiert wurde.
Wer weiß, was wirklich Ursache und was Wirkung war? Ich kann da rückblickend nur Vermutungen anstellen.

Was ich vermutlich auch früh gelernt habe, ist ein gewisses Misstrauen gegenüber fremden Leuten. Wenn man jemandem begegnet, dann ist man erst mal vorsichtig. Und Vorsicht ist das Gegenteil von herzlicher Freundlichkeit.
Wer Vorsicht in eine Beziehung bringt, wird mit Vorsicht empfangen. Und wer mit Vorsicht von einem Fremden empfangen wird, der fühlt sich unsicher. Von der Unsicherheit bis zum Gefühl von Gefahr ist es nicht mehr weit…
Als ich längst erwachsen war, fand ich in meinem direkten Umfeld Vorbilder, die alle Menschen mit Unvoreingenommenheit und Interesse und echter Herzlichkeit begrüßten. Und als ich das auch ausprobierte, änderte sich buchstäblich die Welt um mich herum. Ich hatte bis dahin nie erlebt, wie nett und freundlich und hilfsbereit Menschen sind.

Mit der Zeit habe ich von meinen Vorbildern auch gelernt, wie schön es ist, jemandem aus ehrlicher Überzeugung herzliche Glückwünsche zu schenken. Ich habe sogar – und das fand ich schwieriger als alles andere – gelernt, eine feste, liebevolle Umarmung anzunehmen. Und nach einiger Übung kann ich heute auch Menschen aus Herzlichkeit und ehrlicher Freundschaft spontan umarmen.

Ich glaube, dass es für Leute mit selektivem Mutismus besonders herausfordernd ist, das alles zu lernen, weil sie es im ersten Anlauf auf eine sehr ungeschickte Weise kennengelernt haben.
Nach einem schlechten Start erfordert das Neulernen, dass man etwas ausprobiert, was man zuvor nie versucht hat und was man deshalb für unmöglich hält. Nur wenn man es trotzdem versucht und währenddessen aushält, dass es sich am Anfang völlig falsch und unglaublich unangenehm anfühlt, gewinnt man die Erfahrung, dass man mehr Optionen zur Verfügung hat, als man bisher glaubte.

Na, so schwer ist das doch aber wirklich nicht!

Ich habe mir all die Argumente oft genug selbst gesagt:

  • „Es ist nur ein einziges Wort. „Hal-lo.“ Zwei mickerige Silben. Also raus damit!“
    Je höher die Erwartung, desto höher wird auch die Blockade. Tatsache ist: Es geht nicht. Und mit mehr innerem oder äußerem Druck geht’s noch weniger.
    Wer sagt, dass man Mutisten zum Sprechen zwingen muss, hat Mutismus nicht verstanden.
  • „Es gibt doch aber ganz klare Regeln für Höflichkeit. Stell dich nicht so an!“
    Ja, es gibt Regeln. Ich habe sie gelernt, als ich mit Mitte Zwanzig einen VHS-Kurs zu diesem Thema besucht hatte. Und dort habe ich gelernt und – noch viel wichtiger – in keinen Übungen eingeübt, wie es geht. Außerdem habe ich erst da angefangen zu verstehen, was die eigentliche Bedeutung der Rituale ist.
    So leid es mir tut: In meinem Elternhaus hat mir niemand beigebracht, wie Höflichkeitsrituale wirklich funktionieren – ich wurde nur mit Floskeln traktiert.
    Und wenn man die Regeln einer Aufgabe nicht kennt, dann gibt es unzählige Möglichkeiten, Fehler zu machen.
    Tja, da beißt sich die Katze in den Schwanz: Es war für mich lange Zeit unerträglich, einen Fehler in der Kommunikation zu machen. Wenn die Möglichkeit bestand, missverstanden zu werden, dann konnte ich nichts sagen.
  • „Es ist mega-peinlich für alle Beteiligten, zu schweigen, wenn ritualisierte Höflichkeit erwartet wird. Das musst du doch vermeiden wollen!“
    Ja, klar. Aber wenn ich in der Situation stecke und nicht handlungsfähig bin, dann „verschwinde“ ich gedanklich, um es nicht aushalten zu müssen. Was bleibt, ist der starr und regungslos wirkende Körper.
  • „Niemand verhält sich ohne Absicht so. Du bist einfach stur. Bockig eben.“
    Offen gestanden glaubte ich das auch die ganze Zeit. Noch als ich schon längst ohne Sprechblockaden lebte, glaubte ich, dass ich ein unsagbar sturer Mensch war.
    Tatsache ist: Ich bin nicht bockig. Ich bin es nie gewesen. Was verstockt wirkte, waren Blockaden, die ich willentlich nie beeinflussen konnte.
    Was ich aber war (und erfreulicherweise immer geblieben bin) ist beharrlich. Ich gebe nicht leicht auf. Selbst dann nicht, wenn man mir nahelegt, dass ich zu bockig sei.
  • „Menschen suchen doch Beziehung. Also ist eine höfliche Begegnung quasi von der Natur vorgesehen.“
    Ja, stimmt. Menschen ohne psychische Einschränkungen sind tendenziell aufgeschlossen und neugierig und haben Lust darauf, anderen Menschen zu begegnen.
    Menschen, die mit Kommunikationsblockaden oder sozialen Ängsten leben, kriegen das nicht hin. Und wenn beim selektiven Mutisten die psychische Einschränkung darüber bestimmt, ob er in einer Situation zur Kommunikation fähig ist oder ob weitgehend ausdruckslos erstarrt, dann ist die Freude an Begegnungen mit Fremden das letzte, was diesen Menschen antreibt.
    (Wobei ich für meinen Teil Menschen immer spannend fand – wenn ich sie aus sicherer Entfernung beobachten konnte…)

Das alles heißt nicht, dass es immer so bleiben muss. Ich habe bewiesen, dass ich meine Sprechblockaden – wenn auch reichlich spät – ganz und gar auflösen konnte und ein ganz normales Leben voller gelungener Kommunikationssituationen lebe.
Wenn ich das kann, dann kannst du es auch.

Und doch finde ich, dass der Austausch von Höflichkeiten eine der größten Herausforderungen der Kommunikation ist.

Lass mir doch bitte (auch dann, wenn du ohne Sprechblockaden aufgewachsen bist) einen Kommentar da, ob dir manche von den Unsicherheiten bei den Höflichkeitsritualen auch bekannt sind. Und wenn du einen erprobten Tipp hast, wie es besser geht – immer her damit. 

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine

Magst du deine Gedanken mitteilen?


Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Alle Kommentare werden von Hand freigeschaltet - ich bitte daher um etwas Geduld, bis dein Text im Blog sichtbar wird.

Für die Kommentarfunktion auf dieser Seite werden neben deinem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, deine E-Mail-Adresse und der von dir gewählte Nutzername gespeichert.

  1. Nachdem ich nach dem Studium des Fragebogens zur Mutismusstudie eigentlich dachte, ich wäre nicht mutistisch (gewesen), fühle ich mich heute mit deinen Schilderungen genauestens beschrieben.
    Meine Eltern haben mich teilweise abends abgefragt, wen ich tagsüber gegrüßt hatte und gerügt, wenn ich es nicht getan hatte. „Du Stoffel“ hieß es dann.
    Heute fällt mir meine Scheu am ehesten auf, wenn ich Leute zum Abschied oder zur Begrüßung umarmen soll.
    Ich hab das Thema noch nicht reflektiert, deshalb auch keinen Tipp parat.

    1. Ob Mutismus oder nicht – ich denke, dass es gar nicht so wenige Leute gibt, die als Kinder mit der Höflichkeit ihre Mühe hatten.

      Der Unterschied ist, dass Kinder ohne Sprechblockaden es immer wieder üben und dadurch immer besser werden können.
      Wenn hingegen die Sprachlosigkeit ein unüberwindbares Hindernis ist, dann gibt es keine Möglichkeit, besser zu werden. Stattdessen wird der Stress immer größer – und die Blockade noch unüberwindbarer…

  2. Hallo, ich kenne das so ziemlich alles. Auch wenn ich erst 12 bin. Weist du wie man aufhören kann sich “ ausversehen“ Ziele zu setzen? Allso ich meine es so: Abends im Bett palne ich schon immer alles was ich sagen will. ,, Ich sage den Busfahrer wie alle andern guten Morgen, ich begüße meine Klassenkameraden, ich melde mich und sage alles wie ich es weis und stammle nicht nur leise und möglichst kurz etwas vor mich hin, wenn mir jemand eine Frage stellt und ich sie nicht verstanden habe bitte ich ihn sie zu wiederholen“….. und dann schnell rein in den Bus, die andern ignorieren, bloß nicht melden einfach schweigen usw bis ich keinen mehr und ich zu Hause bei meinen Eltern bin.
    Und dann bin ich immer so entäuscht von mir das ich einfach nicht konnte und es von vorne los.
    Weist du wie man sich nicht immer solche Ziehle setzt?

    1. Liebe Sarah,
      sich Ziele zu setzen finde ich super – allerdings sollen diese Ziele so klein sein, dass sie dich nicht überfordern.
      Das ist am Anfang gar nicht so leicht, weil diese Ziele so winzig zu sein scheinen.

      Beispielsweise ist das Ziel für einen Tag, dem Busfahrer „Guten Morgen“ zu sagen. Und damit hast du für diesen Tag schon genug geschafft.
      Wenn du diese eine Aktion mehrere Tage hintereinander machst, wird sie zur Gewohnheit. Du musst dich also nicht mehr dafür überwinden.
      Und dann – erst DANN, nicht schon vorher – begrüßt du eine Klassenkameradin.

      Weißt du, das Problem bei Zielen ist, dass die ziemlich anstrengend sind. Gewohnheiten sind dagegen ziemlich unanstrengend.
      Deswegen machst du dein Ziel winzig, bis daraus eine feste Gewohnheit geworden ist.
      Dann – erst DANN – kommt das nächste winzige neue Herausforderung.

  3. Meine Tochter ist 12 Jahre und hat SM. Wieso ziehen sich Mitschüler zurück und schliessen solche Kinder mit SM aus, nur weil Sie nicht Kommunizieren? Warum fordern Lehrer diese Kinder immer wieder auf zu sprechen obwohl Sie wissen das SM so ist wie es ist und diese Kinder so Mühe haben einen Vortrag vor der Klasse zu halten und das diese Kinder einen enormen Druck bekommen mit schwitzen und zittern? Meistens kann meine Tochter kaum schlafen, wenn Sie weiss das Sie am nächsten Tag etwas vor der ganzen Klasse aufsagen muss. Leider wird man oft Missverstanden wenn man Kinder mit SM unterstützt und hört dann oft: Ja so lernen Sie es ja nie!

  4. Menschen, die nicht sprechen und keine nonverbalen Signale zeigen, wirken extrem verunsichernd auf ihre Mitmenschen. Die Frage ist meines Erachtens nicht, aus welchem Grund sich die anderen zurückziehen – die Frage ist, wie man mit jemandem umgehen soll, der keinerlei Reaktion zeigt.

    Sprechen gehört zum Menschsein einfach dazu. Wenn jemand aufgrund des Selektiven Mutismus daran gehindert ist, dann macht es die Menschen um ihn herum hilflos und unsicher. Und daher vermeiden sie den Kontakt. Das kann man ihnen nicht vorwerfen.

    Für den Lehrer kommt hinzu, dass es seine Aufgabe ist, seine Schüler auf’s Erwachsenenleben vorzubereiten. Und zu jedem Beruf gehört Sprechen (auch vor einer Gruppe) dazu. Solange für einen Schüler nicht durch den sog. Nachteilsausgleich eine Sonderregelung gilt, muss der Lehrer die normale Mitarbeit einfordern.

    Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Man lernt das Sprechen nicht, wenn man es nicht macht. Nur zu fordern, dass alle Rücksicht nehmen, löst das Problem tatsächlich nicht.

    Ich wünsche deiner Tochter sehr, dass sie mit therapeutischer Hilfe bald die Sprechblockaden hinter sich lässt. Dann kann sie lernen, wie normale Kommunikation funktioniert.

{"email":"Ungültige E-Mail-Adresse","url":"Die Webadresse ist ungültig","required":"Ein erforderliches Feld ist nicht ausgefüllt"}

Kennst du schon den Mutismus-Podcast?


Natürlich kannst du in deiner Lieblings-Podcast-App die Folgen abonnieren und auf dem Smartphone überallhin mitnehmen.

Oder du kannst gleich hier in die aktuelle Podcast-Folge reinhören: