Komfortzonenerweiterungsaktivitäten

Christine Winter // Introvertiert

16. Oktober 2014  

Heute erfülle ich alle Klischees über Blogger und Bloggerinnen. Ich tippe nämlich in einem vollen, lauten, hektischen „Starbucks“ in der Münchener City zwischen etlichen anderen Netbook-Tippern (auch Blogger???) den heutigen Artikel in mein Netbook.

Zugleich widerspreche ich vermutlich allen Klischees über stille Menschen: Rückzug, Ruhe, Einsamkeit…
Ich schreibe sonst am liebsten früh am Morgen, wenn alles um mich herum ruhig ist und meine Gedanken noch frisch sind. Das hat heute früh nicht geklappt, und daher wird dieser Artikel auch kurz und ungewöhnlich.

So sehr ich meine introvertierten Eigenheiten mag und verteidige – ich mag es auch, immer wieder aus der Reihe meiner Vorlieben zu tanzen. Und es kommt mir so vor, dass diese Ausflüge in ganz andere „Welten“ mich zu persönlichen Entwicklungen bringen, die ich in meinem bequemen und geregelten Alltag nie machen würde.

So wie heute: Ich bin noch früher als sonst aufgestanden und mit dem Pendler-Zug nach München gefahren, um trotz Bahnstreik garantiert zu meinem Seminar im Ausbildungszentrum zu sein. (Ja, ja, das Leben in vollen Zügen genießen… Ich hätte es früh morgens an und für sich lieber etwas gemütlicher.)

Dann habe ich ein Seminar für künftige Führungskräfte gegeben – vor einiger Zeit noch undenkbar, aber die persönliche Herausforderung, mich immer wieder vor Gruppen zu stellen und mit ihnen zu arbeiten, hat mich enorm in meinem Selbstwert und meiner Veränderungsbereitschaft vorangebracht. Heute hat es großen Spaß gemacht, mit einer kleinen Gruppe verschiedene Führungsstile auszuprobieren.

Nun sitze ich also mit meinem Papp-Kaffeebecher zwischen vielen anderen Laptop-Tippern im Starbucks. Und es macht mir Spaß – jedenfalls für eine kleine Weile, während ich dafür sorge, dass es auch heute wieder einen Blogartikel gibt, bevor ich in mich noch einmal in den Zug nach Hause setze.

Den Abend werde ich auf jeden Fall ruhig und gemütlich verbringen. Denn meine Erfahrung ist, dass ich den nächsten Ausflug über die Komfortzone hinaus nur dann so richtig genießen kann, wenn ich mein persönliches Gleichgewicht zwischen Herausforderung, Spaß und ruhiger Erholung halte. Würde ich mich heute überfordern, würde mir diese Erfahrung womöglich die nächste Komfortzonenerweiterungsaktivität verleiden. Und das wäre schade…

Versteh mich richtig: Ich sage nicht, dass du dich jetzt auch ins Großstadtgetümmel stürzen sollst. Was ich sagen möchte, ist lediglich, dass es gut tut, immer mal wieder ein kleines Stückchen über das hinaus zu gehen, was sich allzu gemütlich und bequem anfühlt. Und nur du entscheidest, worin dieser kleine Schritt aus dem Alltag heraus für dich besteht.

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine