Schritte zur Veränderung

Christine Winter // Persönliche Entwicklung

20. Oktober 2014  

Irgendwer hat mal gesagt: Alles Leben ist Veränderung.

Und trotzdem ist eine der großen Herausforderungen des Lebens, wirklich etwas zu verändern, das dem Leben eine neue Richtung gibt.

Als ich mich zum ersten Mal für eine solche Veränderung entschieden habe, war ich Anfang 20. Ich wusste nichts darüber, welche Schritte eine große Veränderung mit sich bringt. Ich wusste nur, dass mein Leben nicht so weitergehen sollte, wie es bis dahin war.

Heute weiß ich, dass mein Weg von der Mutistin zur Studentin ganz typisch für eine solche große Veränderung abgelaufen ist.

1. Hilflosigkeit

Die erste Stufe der Veränderung hatte ich schon betreten, da dachte ich noch nicht in meinen kühnsten Träumen daran, dass ich an meiner Situation etwas ändern könnte (oder dass ich das überhaupt wollen würde).

Als Teenager wurde ich immer unglücklicher, weil mir ein normales Leben nicht möglich war. Ich lebte in ständigem Stress und hatte viele Ängste. Das wurde mir immer stärker bewusst, und doch konnte ich daran nichts ändern. Ich fühlte mich erstarrt und hilflos.

Der Weg hin zur Veränderung hatte begonnen, doch in diesem Moment konnte ich noch nicht aktiv werden.

2. Komfortzone

Als ich zu einem neuen Arbeitgeber wechselte, hatte ich das Gefühl, es könnte sich etwas ändern. Aber es zog mich immer wieder zum gewohnten Verhalten und zu den altbekannten Überzeugungen zurück. Ich sah zwar Möglichkeiten, konnte mich aber nicht über die enge Komfortzone hinausbewegen, die ich mir eingerichtet hatte.

Erst, als das Leben mir die Möglichkeit verbaute, es mir bequem zu machen, habe ich gezwungenermaßen meine Grenzen erweitert. Mein Arbeitgeber hat mir eine andere Aufgabe zugewiesen, und von heute auf morgen musste ich unseren Kunden am Schalter und am Telefon Informationen geben, Fragen beantworten und beraten.

Ich lernte innerhalb von wenigen Wochen eine Menge neuer Verhaltensweisen. Vor allem aber lernte ich, dass ich viel mehr konnte als ich mir zugetraut hätte.

3. Vom Träumen zum Tun

Es kam mir vor, als hätte jemand den Vorhang aufgezogen, der meine kleine Welt von der großen weiten Welt trennte. Ich sah jetzt Möglichkeiten, die es zuvor nicht gegeben hatte: Sprachen lernen, Seminare besuchen, Reisen machen, neue Menschen kennenlernen, den Schulabschluss, den ich mir vorher nie zugetraut hätte…

Zunächst kam bei jeder neuen Idee sofort der Gedanke: „Das geht ja eh nicht. Ich kann das doch nicht.“

Aber die Gedanken setzten sich fest, und während ich mich noch mit den Gründen beschäftigte, warum das eh nichts werden wird, hatte ich mich zum Rhetorikkurs angemeldet, meine erste Gruppenreise gebucht, einen Italienischkurs angefangen.

Es kostete eine Menge Überwindung, immer wieder Schritte ins Neuland zu wagen. Und doch stellte ich fest, dass es immer nur ein einziger Schritt war – einer nach dem anderen. Mit jedem neuen Weg, den ich betrat, ergaben sich neue Schritte. Wie geradlinig und sicher ich diese Wege ging, kann ich heute rückblickend sehen – als ich gerade erst unterwegs war, fühlte sich das meistens ganz anders an.

Und doch wurden meine Träume nach und nach Realität.

4. POTENZIALE LEBEN

Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur Blüte zu öffnen.
Anais Nin

Vielleicht liest sich meine Aufzählung von Veränderungsschritten für dich so, als ob das alles in kurzer Zeit passiert wäre. Tatsächlich dauerte es ungefähr acht Jahre, bis ich aus der Starre heraus zur Überzeugung gekommen war, dass ich alles erreichen konnte, was ich geträumt hatte.

Der endgültige Beweis dafür war für mich die mündliche Prüfung zur Fachhochschulreife, als ich mich mit den Prüfern halbwegs entspannt unterhalten konnte und dafür überraschend gute Noten bekam – meine ersten guten mündlichen Noten überhaupt, denn zuvor hatte ich mich entweder vor mündlichen Prüfungen gedrückt oder ich konnte mein Wissen nicht ausdrücken.

5. Anziehungskraft der Zukunft

Als ich mir mit dem Zeugnis der Fachhochschulreife bewiesen hatte, dass ich die Schule mit außerordentlich guten Noten abschließen konnte (was im ersten Anlauf kläglich gescheitert war), gab es keinen Grund mehr, mich klein zu machen. Jetzt träumte ich groß und war überzeugt davon, dass mich das Leben auf lange Sicht dahin führen würde, wo ich zunächst nur in Gedanken hinkomme.

Und was soll ich sagen: Es klappt. Nicht immer genau so, wie ich mir das ausdenke – aber im Grunde habe ich über die Jahre alles erreicht, was mir wirklich wichtig war.

 

Grundlage jeder Veränderung

Von der gewohnten Bahn einen ersten Schritt abweichen.

Mehr ist es nicht. Jede Veränderung besteht aus ersten Schritten – einem nach dem anderen.
Und wenn dir ein Schritt unmöglich erscheint, dann mach ihn kleiner.
Und wenn selbst ein kleiner Schritt zu schwer ist, dann träume ihn nur.

Walt Disney soll mal gesagt haben: If you can dream it, you can do it.
Ich glaube, da hat er recht.

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine