Du weißt schon. Zwei Menschen mit Tischtennisschlägern. Ein Tisch mit Netz in der Mitte. Eine Plastikkugel, die mit den Schlägern über den Tisch bugsiert wird, so dass sie auf der anderen Tischhälfte mit einem deutlichen Klack einmal aufspringt, bevor sie vom Gegenüber aufgenommen und zurückgespielt wird.
Ping – Pong – Ping – Pong – hin – her – hin – her – oh, hoppla, daneben…
Macht nichts, lass uns weiter spielen.
Pingpong ist nicht Tischtennis!
Beim Tischtennis geht es ums Gewinnen. Es werden Punkte gezählt, scharfe Bälle gespielt, Strategien eingesetzt, die Bälle mit einem Drall gespielt – alles mit dem Ziel, am Ende als Sieger dazustehen. Sogar Doping ist im Tischtennis ein Thema…
Ganze Turniere dienen dazu, den besten Tischtennisspieler auszumachen. Egal, ob wir vom Profisport oder von der Kreis-Liga sprechen.
Was diese Profis da machen, sieht schon irgendwie beeindruckend aus.
Aber ganz ehrlich… Mir wär’s zu hektisch.
Small Talken ist ein gemütliches Bälle hin- und herspielen
Ping – Pong – Ping – Pong – hups, sorry, daneben – Ping – Pong – Ping – Pong – …
Schön, dass wir uns so nett die Zeit miteinander vertreiben können.
Es geht um nichts weiter als um einen Austausch, der beiden Spaß macht. Am schönsten ist es, wenn der Ball möglichst lange im Spiel bleibt und wenn man zu zweit im gemeinsamen Rhythmus spielt.
Man kann es als Beobachter sehen, wenn zwei sich auf diese Weise verstehen und aneinander anpassen. Ihr Spiel sieht dann sehr mühelos und elegant aus. Man merkt, dass sie den Ball einfach laufen lassen.
Keiner gewinnt – alle genießen das Spiel
Ob als Zuschauer oder als Spieler – das unangestrengte Hin und Her wirkt entspannend und harmonisch. Denn es ist völlig klar, dass das einzige Ziel der Austausch ist.
Man sagt oft, es geht um „nichts“. Na ja, es geht jedenfalls um nichts als um ein schönes Spiel, das beide Seiten genießen. Wobei das ja auch schon eine ganze Menge ist.
Es geht definitiv nicht darum, Punkte zu machen und zu gewinnen. Es geht nicht darum, scharfe Bälle zu platzieren. Und es geht nicht darum, den Mitspieler wie einen Gegner zu behandeln.
Gemeinsam den Ball im Spiel halten
Pingpong ist ein Zeitvertreib.
Früher habe ich manchmal die Tischtennisplatte so hingestellt, dass eine Seite des Tisches senkrecht stand. So konnte ich ohne Partner Bälle spielen und sie sind an der senkrechten Platte zu mir zurückgeprallt. Das war okay zum Üben (habe ich mir eingeredet) – aber im Grunde war es stinklangweilig.
Ping – Klack – Ping – Klack – Ping – Klack – Ping – …
Ohne Partner gibt es keinen Austausch. Ohne Partner gibt es keine Ãœberraschungsmomente, keine Spannung, keine Neugier, kein Interesse.
Alleine ist langweilig. Zum Spielen braucht es (mindestens) zwei.
Egal, wie banal das hin- und herspielen erscheint – es verbindet zwei Menschen durch ihre Gemeinsamkeiten.
Small Talk braucht kein Thema und kein Ziel
Jetzt bin ich doch glatt komplett vom Thema abgekommen. Dieser Artikel sollte sich um Small Talk drehen und nicht um Menschen mit Tischtennisschlägern, die Plastikkugeln in Bewegung halten.
Tja, so ist das manchmal. Du folgst einem interessanten Gedanken. Und dann kommt noch eine Idee dazu. Oder ein Aspekt, den du noch nie so gesehen hattest.
Und es macht einfach nur Spaß, die Gedanken spielen zu lassen. Ohne Ziel. Ohne am Ende ein vorgegebenes Ergebnis zu erreichen.
Ich hatte viel Freude, während ich dieses kleine Ping-Pong-Schwätzchen für dich geschrieben habe. Und ich freue mich noch mehr, wenn du mir den Ball in deinem Kommentar zurückspielst.
Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine
PS: Zugegeben, das ist heute ein etwas eigenwilliger Blick auf das Thema Small Talk. In der ersten Folge der Artikelserie hatte ich dazu einige grundlegende Überlegungen angestellt. In Teil 2 ging es um gute Fragen und in Teil 3 darum, den Gesprächsfluss am Laufen zu halten.
Und eine Artikelidee hab ich noch: Im fünften und letzten Small-Talk-Artikel wird es um die praktische Erfahrung gehen…