Warum bin ich geheilt – habe also keine unüberwindbaren mutistischen Blockaden mehr – und bin trotzdem noch so auffallend zurückhaltend?

Halten wir nochmal fest: â€žGeheilt“ heißt hier im Blog, dass du keine Sprechblockaden mehr hast, die unabänderlich verhindern, dass du dich mit anderen Menschen austauschen kannst. Anders ausgedrückt: Du entscheidest in jeder Situation, ob du sprichst.

„Geheilt“ heißt nicht, dass du in allen möglichen Situationen mit Begeisterung große Reden hältst oder fremden Leuten spontan um den Hals fällst oder stundenlangen Small Talk führst und dabei eine Party entertainst.

Das hat einen einfachen Grund: Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wärst das nicht du.

Genauso, wie du nicht „dein Mutismus“ bist, bist du vermutlich auch nicht „der Entertainer“.

Du hast deine Persönlichkeit, deinen ganz eigenen Charakter zu großen Teilen von Geburt an gehabt. Dann hat dein Leben über die Jahre noch ziemlich daran gefeilt. Und schließlich hat es auch etwas verändert, dass du durch die Sprechblockaden viele Erfahrungen gemacht hast, die anders sind als die der anderen Menschen.

Du hast jahrelang erfahren, dass es unangenehm ist, die Aufmerksamkeit einer Gruppe auf dich zu ziehen. Du hast gelernt, dass du einfach nicht gut darin bist, entspannt zu plaudern. Du weißt über dich selbst, dass du als Ausgleich für die Anstrengung, die es dich kostet, etwas über dich zu erzählen, auch immer wieder Rückzugsmomente brauchst. Und das alles ist völlig okay.

Bleib so, wie du bist. Du bist genau richtig so.

Mehr Fragen & Antworten zum Selektiven Mutismus

Weil solche Fragen oft sehr individuelle Antworten erfordern, führe ich in regelmäßigen Abständen kostenlose Webinare - also Live-Veranstaltungen im Internet - durch, bei denen ich Antworten gebe und Themen rund um Selektiven Mutismus vertiefe.

Wenn du dich weiterentwickeln möchtest, dann nimm EINEN Aspekt, den du gerne verändern willst. Nimm etwas, das du dir gut vorstellen kannst – und dann fang an, es immer gerade so viel zu üben, dass du dich dafür ein kleines Bisschen – ein KLEINES bisschen – anstrengst.

Wer weiß, vielleicht entdeckst du in einigen Monaten, dass du gerne zwischendurch vor Gruppen von Leuten im Mittelpunkt stehst. Bei mir war das so. Und du darfst mir glauben, dass niemand mehr davon überrascht war als ich!

Oder es fällt dir mit der Zeit leicht, auf einer Party zur Unterhaltung aller beizutragen, weil du deinen Humor mit allen teilst. Das war bei mir nicht unbedingt so – aber es könnte für dich genau richtig sein.

Oder du bleibst zurückhaltend und ruhig. Und Menschen schätzen dich dafür, dass du genau das ausdrückst, was deine Stärken sind. Zuhören oder Handwerkern oder Schreiben oder Musizieren oder Physik-Versuche oder Tiere-Pflegen…

Sei du selbst und gib deinen Stärken immer mehr Ausdruck.

Andere haben andere Stärken. Drum: Lass die anderen anders sein.

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