Die mutistische Blockade ist kein Sprech-Problem.
Meiner Meinung nach ist sie ein „Nicht-Reagieren-Können-Problem“. Nur fällt das Nichtreagieren eben vor allem dadurch auf, dass jemand nichts (mehr) sagt.
In der mutistischen Blockade weiß man einfach, dass man nichts tun kann.
Vielleicht so, wie jemand weiß, dass er mit seinem gebrochenen Bein nicht zur Haustür rennen kann, wenn’s klingelt. Statt zu tun, was „jeder normale Mensch“ ganz automatisch tun würde, bleibt er sitzen und fängt an, zu überlegen, was er täte wenn er könnte.
Wenn früher meine Blockaden lange dauerten (z. B. einen ganzen Schultag oder eine ganze Familienfeier lang), dann hatte ich währenddessen kein Hungergefühl. Ich konnte also gut auf Essen verzichten.
(Wenn die Blockade dann weg war, war der Mordshunger schlagartig da – was dazu führte, dass mein Essverhalten einer Essstörung gleichkam. Oder genauer gesagt, dass ich wohl eine Essstörung hatte.)
In der Blockade war ich oft ausschließlich damit beschäftigt, mir zu überlegen, was ich jetzt tun könnte. Zum Beispiel könnte ich die Feier verlassen und nach Hause gehen…
Die gedanklichen Szenarien waren allesamt sinnvoll – aber der Impuls zur Umsetzung aus eigenem Antrieb fehlte mir während einer mutistischen Blockade.
Weil solche Fragen oft sehr individuelle Antworten erfordern, führe ich in regelmäßigen Abständen kostenlose Webinare - also Live-Veranstaltungen im Internet - durch, bei denen ich Antworten gebe und Themen rund um Selektiven Mutismus vertiefe.
Falls du dich jetzt fragst, wie ich von Feiern, Veranstaltungen, Parties nach Hause kam…
Meistens als Letzte. Oder wenn fast alle (fremden) Gäste weg waren und sich meine Blockade langsam auflöste, so dass ich nach und nach wieder „normal“ handlungsfähig wurde.
Und das mit dem Klo…? Ich habe einfach so wenig getrunken, dass die Wahrscheinlichkeit, raus zu müssen und nicht zu können, minimal war. Falls du schon mal eingegipst im Bett gelegen warst, kennst du diese Strategie vielleicht auch. 🙂