Warum gibt’s immer wieder Rückschritte, wenn ich den Selektiven Mutismus loswerden will?

Mutismus „loswerden“ beginnt zunächst mal mit einer Entscheidung.

Es reicht nicht, sich nur zu wünschen, dass alles irgendwie anders wäre. Oder sich auszumalen, was man alles tun würde, wenn man keine Sprechblockaden hätte.

Es wäre schön, wenn ein Traum von einer anderen Zukunft einfach so dafür sorgen würde, dass sie plötzlich da ist. Realistisch ist das nicht.

Entscheidung heißt: Ich tue jetzt alles dafür, dass ich in Zukunft nie wieder mutistische Blockaden erlebe.

Dazu gehört, dass du dir Hilfe holst. Idealerweise von (einem oder auch mehreren) Therapeuten. Denn mit jemandem an deiner Seite, der den Weg kennt, ist es viel einfacher, weiterzugehen. Vor allem, wenn du selbst das Gefühl hast, gerade nicht von der Stelle zu kommen. Eine außenstehende Person kann dir zeigen, wo du stehst und wo’s weitergeht – und du kannst dich auf den nächsten Schritt konzentrieren.

Wenn du keine Möglichkeit siehst, dir von einem Fachmann (der gerne auch eine Fachfrau sein kann) helfen zu lassen, dann ist es deine Aufgabe, sowohl den Weg als auch deine Schritte im Auge zu behalten – und immer wieder neu voranzugehen, auch wenn scheinbar nichts oder viel zu wenig weitergeht.
Such dir Bücher, die dir Übungen anbieten, mit denen du dich verändern kannst.
Falls du richtig gute Tipps auf einer Webseite findest, dann lies dich dort ein – aber pass auf, dass du dich nicht in der Masse an Möglichkeiten des Internets verlierst und gar nichts umsetzt. Das gute alte Buch ist da doch wesentlich weniger ablenkend.

Während du deine Entscheidung für ein Leben ohne Blockaden umsetzt, wirst du an Grenzen stoßen. Die Veränderung besteht darin, dass du über diese Grenzen hinaus kommst – Schritt für Schritt, immer und immer wieder.

Währenddessen wird sich so mancher Schritt, der dich nicht vorwärts bringt, wie ein Rückschritt anfühlen. Das ist so. Kein Grund, aufzugeben.

Und auch echte Rückschritte kommen vor. Du hattest eine Herausforderung schon ein paar mal gelöst und warst ziemlich stolz auf dich – und plötzlich geht wieder gar nichts. Dann fühlt sich die Situation ganz ähnlich an wie die vorhergehenden, in denen nichts ging. Aber etwas ist trotzdem anders: Du hast bereits die Erfahrung gemacht, wie es ging, als es ging. Und sie steht dir zur Verfügung, wenn du einen neuen Anlauf nimmst. 

Mehr Fragen & Antworten zum Selektiven Mutismus

Weil solche Fragen oft sehr individuelle Antworten erfordern, führe ich in regelmäßigen Abständen kostenlose Webinare - also Live-Veranstaltungen im Internet - durch, bei denen ich Antworten gebe und Themen rund um Selektiven Mutismus vertiefe.

Die Erwartung, dass man einmal mit einer Veränderung anfängt und dass sie dann mühelos passiert, ist einfach Blödsinn.

Lernen bedeutet, alle Varianten auszuprobieren, wie etwas nicht zum gewünschten Ergebnis führt – und die wenigen herauszufinden, wie es doch gehen kann. Wer nie Fehler macht und Umwege nimmt, der hat sich nicht weiterentwickelt.

Raus aus dem Mutismus zu kommen ist definitiv eine Entwicklung. Auch mit der allerbesten Begleitung wirst du immer wieder auf Wegen unterwegs sein, die du selbst erkunden musst. Und wenn du zwischendurch umkehren musst, um einen neuen Anlauf zu nehmen, dann ist das kein Fehler, sondern eine Erfahrung, wie es nicht klappt.

Was du auf deinem Weg über dich und die Welt lernst, ist sehr wertvoll. (Auch, wenn es sich meistens doof anfühlt und keinen Spaß macht…)

Nimm deinen Weg so, wie er ist. Mit jedem Schritt, den du machst, verändert sich deine Sicht – und nach einer Weile blickst du zurück und bist überrascht, welche Riesenstrecke du schon zurückgelegt hast. 

Betrachte es als lange Bergwanderung. Mal geht es gemütlich dahin, dann steil bergauf, um anschließend wieder abwärts zu führen – und wenn du dich verlaufen hast, dann gehst du bis zur letzten Abzweigung zurück und nimmst einen anderen Weg. Manchmal siehst du dein Ziel nicht mehr, aber du weißt, dass es immer noch da ist. Wenn du erschöpft bist, machst du eine Pause, um dann mit gebündelter Kraft wieder weiterzuwandern. Und du bewegst dich auf dein Ziel zu. Definitiv.

Nimm dir einen guten Bergführer mit, der dich motivieren kann, wenn du müde wirst, und der den Weg zeigt, wenn du an einer Abzweigung nicht weiter weißt.

Und dann: Mach dich auf den Weg. Jetzt!

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