Man darf es sich nicht leicht machen!

Christine Winter // Persönliche Entwicklung

31. März 2016  

Stimmt’s?

Wer es sich leicht macht, der ist zu faul oder zu lethargisch, um es richtig zu machen.

Wenn du dir etwas leicht machst, dann leistest du nicht das, was man von dir erwarten kann.

Und du solltest dich echt schämen, wenn du weniger als das Menschenmögliche leistest.
Stimmt’s?

Es sich leicht machen… Was heißt das eigentlich?

  • Es sich leicht machen heißt nicht „nichts machen“.
  • Es sich leicht machen heißt nicht, keine Ergebnisse zu erzielen.
  • Es sich leicht machen heißt nicht, die eigenen Fähigkeiten brach liegen zu lassen.
  • Es sich leicht machen heißt nicht, die eigenen Möglichkeiten zu ignorieren.
  • Es sich leicht machen heißt nicht, den Tag faulenzend hinter sich zu bringen.

Und wenn man es sich doch leicht macht?

Wenn du es dir leicht machst, dann gehst du mit Leichtigkeit an Aufgaben heran, die dich nicht überfordern (sondern allenfalls ein kleines bisschen herausfordern).

Und du achtest genau darauf, wann dir die Leichtigkeit langsam verloren geht und sich eine Ãœberforderung heranschleicht.

Und weil du genau merkst, dass du nicht mehr deine volle Energie zur Verfügung hast, machst du eine Pause. Oder du hörst ganz mit dem auf, was du tust.

Das ist keineswegs Faulheit. Das ist angewandte Intelligenz.

Schließlich kommt das beste Ergebnis raus, wenn du Spaß an einer Aufgabe hast und genügend Energie aufbringst, um endlos weiterzumachen.

Energie behalten heißt: Pausen machen!

Ich habe mir angewöhnt, bei allem, was ich tue, nur maximal 80 % meiner Energie zu verbrauchen. Dann mache ich Pause. Oder ich vertage meine geplante Tätigkeit.

Das war nicht immer so. Früher habe ich mich dazu gezwungen, 100 % oder mehr in eine Aufgabe zu stecken. Und ich habe erst aufgehört, wenn ich ein perfektes Ergebnis hatte. Manchmal nicht einmal dann…

Das führte nicht etwa dazu, dass ich besonders gute Resultate abgeliefert habe. Im Gegenteil: Wenn ich am nächsten Tag frisch erholt nochmal draufschaute, machte mich mein „Werk“ oft ziemlich unzufrieden. Und nicht selten ist dann in der Versenkung verschwunden, was ich vorher unter Aufbietung aller Energiereserven erarbeitet hatte.

Das Ergebnis – und ich habe viele Jahre gebraucht, bis ich das endlich verstanden hatte – meiner Überzeugung, dass ich es mir nicht leicht machen darf, war:

  • Ãœberforderung
  • Hilflosigkeit
  • Aufschieberitis
  • Angst
  • Energiemangel bis hin zum Burn-Out

Aber es wird doch nur erfolgreich, wer alles gibt, oder?

„Du musst dich mehr anstrengen, wenn du etwas erreichen willst.“
„Von nichts kommt nichts.“
„Wer sich nicht voll reinkniet, der bringt es nie zu etwas.“

Ich kenne diese Sprüche. Alle.

Ich bin damit aufgewachsen.

Interessanterweise stammen sie immer von Leuten, die sich ihr Leben lang geplagt haben – und die ihr Leben lang NICHT die großen Erfolge erlebt haben.

Ich bin auch einigen Menschen begegnet, die in Bereichen, die ihnen wichtig waren, richtig erfolgreich wurden. Ich meine damit nicht unbedingt Großverdiener und Unternehmer, obwohl auch ein paar dabei waren. Ich meine Menschen, die eine bewundernswert liebevolle Partnerschaft leben und Menschen, die in ihrer künstlerischen Tätigkeit aufgehen und Menschen, die völlig präsent sind für andere Menschen…
Ich meine Menschen, die etwas gefunden haben, das sie richtig gut können – und das sie von innen heraus leuchten lässt, sobald sie es tun oder auch nur davon erzählen.

Und keiner dieser Menschen hat mir je gesagt: „Von nichts kommt nichts.“
Alle sagten, dass das, was ich an ihnen bewundere „einfach da ist“. Und dass sie nicht das Gefühl haben, etwas sehr Schwieriges zu leisten. Im Gegenteil – sie können oft gar nicht verstehen, was das Besondere und Bewundernswerte an dem ist, was sie tun.

Du kannst Dinge, die andere an dir großartig finden

Ganz bestimmt.

Du bemerkst es wahrscheinlich nicht, weil du dann einfach nur tust, was dir leicht fällt.

Vielleicht kannst du besonders gut hinhören. Vielleicht erklärst du komplexe Themen so, dass jeder sie versteht. Vielleicht kannst du aus Farben bunte Kunstwerke oder aus wenigen Strichen eine tolle Skizze zaubern. Oder du verstehst intuitiv Tiere, Menschen, Situationen. Oder du kannst dir unendlich viel merken, besonders gut rechnen, außergewöhnliche Kuchen backen, phantastische Geschichten erfinden…

„Schon. Aber das ist doch nichts. Denn es gibt Quadrillionen von Dingen, die ich nicht mit Leichtigkeit hinkriege – also muss ich mich doch richtig anstrengen.“

Mhmmmm…. 😉

Oder du machst es dir leicht, indem du ganz viel von dem tust, was dir „zu einfach“ vorkommt. Denn diese Tätigkeiten erfüllen dich mit Energie und mit Stolz auf dich.

Und das ganze andere Zeugs, das dich viel Anstrengung oder sogar Überwindung kostet, machst du auch, wenn es unbedingt sein muss – aber nur so lange, bis du allerhöchstens 80 % deiner verfügbaren Energie aufgebraucht hast. Dann machst du Pause. Oder besser noch: Dann machst du etwas, das dir leicht fällt und Spaß macht.

Das darfst du.

Erfolgreiche Menschen machen genau das.

Und wäre es nicht schade, wenn du dich dein Leben lang deinem Erfolg hinterherquälen würdest?
Nur, damit du komplett erschöpft, aber mit vollster Überzeugung jemandem sagen kannst: „Wer sich nicht voll reinkniet, der erreicht nichts. Von nix kommt schließlich nix.“

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine