…wenn die Worte fehlen.

Christine Winter // Sonst so...

1. Januar 2019  

Ein Jahresrückblick für einen Blog, in dem seit zwei Jahren nichts mehr los war?
Klingt komisch.
Ist auch komisch.

Aber, hey, es ist die Jahreszeit der Jahresrückblicke.

Und während im Blog nicht viel passiert ist, hat sich rund um Stille Stärken schon ein Bisschen was getan. Vor allem war 2018 aber ein Jahr der Neuausrichtung für mich selber.

Ich möchte dir im Rückblick über die Gründe für die stille Phase im Stille-Stärken-Blog erzählen. Und über das, was auch nach der Blogpause bleibt wie es war. Aber du findest auch weiter unten meine Vorsätze für die Wiederbelebung des Blogs. (Schließlich ist heute Neujahr. Also, wann, wenn nicht jetzt…?)

Was war?

Den Blog gibt es seit 2014.

Ich habe “Stille Stärken” in die Welt gebracht, weil es mir damals sehr am Herzen lag, den Stillen Menschen zu sagen, dass Still-Sein als Ausgangspunkt super ist, um daraus für sich das passende Leben zu entwickeln. Die Idee war: Ich erzähle, wie ich mich entwickelt habe – und du kannst dir Ideen holen, die für dich Sinn machen.

Mehr als 200 Texte sind entstanden und es gab nur wenige Montage und Donnerstage ohne neuen Blogartikel.

Schreiben war mein Hobby und ein schöner Ausgleich zu dem recht eintönigen Bürojob, den ich hatte, als ich den Blog angefangen habe.

Ab 2016 war plötzlich Stille im Blog

Mittlerweile hatte ich mich als Trainerin für Kommunikation und Persönliche Entwicklung selbständig gemacht. Von meiner früheren Langeweile war nichts mehr übrig – stattdessen war ich sehr viel auf Reisen zu den Seminarorten und ständig unter Leuten.

Ich liebe die Arbeit in den Seminaren und genieße es, mit Gruppen zu arbeiten – aber ich bin eine introvertierte Persönlichkeit. Das hat Konsequenzen für meinen Alltag (die ich erst mal erkennen und verstehen musste).

Nach einem Seminartag bin ich “leergequatscht” und brauche Zeit und Ruhe für mich allein, um mich wieder “aufzuladen”.

Und daraus ergibt sich das Problem mit dem Bloggen: Während ich “im Ladezustand” bin, bin ich nicht kreativ. Routineaufgaben kriege ich wunderbar hin – aber Schreiben geht gar nicht.

Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass das Verhältnis von “Sendezeit” zu “Ladezeit” bei mir ungefähr 1:1 ist. Ein Tag Seminar braucht einen Tag Auszeit. Und ich hatte ziemlich viele Seminartage in letzter Zeit…

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht mehr bei dir gemeldet habe.

Aber ein schlechtes Gewissen schreibt auch keine guten Blogartikel.

Und je öfter ich dachte: “Jetzt müsste ich aber wirklich endlich mal wieder…” – desto schneller war da der Gedanke: “Heute nicht. Auf den einen Tag mehr oder weniger kommt’s jetzt auch nicht mehr an.”

Und dann auch das noch…

Mir wurde klar: Kommunikations-Seminare halten ist toll. Es macht mir großen Spaß. Es ist für meine Teilnehmer informativ und unterhaltsam. Aber es hilft Leuten nicht, die wirklich unter Sprechblockaden leiden.

Wer Sprechblockaden hat, geht – erst mal – nicht ins Kommunikations-Seminar.

Die Leute, die mir ganz besonders am Herzen liegen, spazieren nicht mal eben in einen Seminarraum. Die brauchen einen anderen, einen behutsameren Weg.

Wer Sprechblockaden hat, die er nicht willentlich steuern kann, braucht zunächst therapeutische Unterstützung. Denn wenn die Blockaden einfach so von selbst verschwinden würden, wären sie schon längst weg.

Damit ich therapeutisch arbeiten darf, brauchte ich zuerst die sogenannte “Heilerlaubnis”, die mich dazu berechtigt, Leuten konkrete Hilfe für die psychischen Probleme anzubieten.

Kurz zusammengefasst: Ich habe viel Zeit damit verbracht, mich auf die Zulassungsprüfung als “Heilpraktikerin für Psychotherapie” vorzubereiten. Ich hatte den Kopf voll mit allen psychischen Erkrankungen, die es gibt. Ich hatte einen Heidenrespekt vor der mündlichen Prüfung (denn mit mündlichen Prüfungen hatte ich bisher nicht viele gute Erfahrungen – aber dafür ziemlich viele Komplett-Blockaden). Ich hatte mit der Zeit gefühlt selber alle Symptome von allen Krankheiten, die ich auswendig gelernt hatte…

Was da in meinem Kopf herumschwirrte, hättest du nicht lesen wollen. Glaub mir!

Geschafft. Erst mal Abstand…

Es kam der Tag, an dem ich das gesammelte Psychiatrie-Wissen vor einer dreiköpfigen Prüfungskommission abliefern musste. Und nach einer Stunde Prüfungsgespräch war es vorbei.

Viele Monate hatte ich auf genau diesen einen Moment gelernt. Dann gratulierten mir die drei Prüferinnen, dass ich mich jetzt “Heilpraktikerin beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie” nennen und mit psychisch kranken Menschen arbeiten darf – und ich war komplett platt. Also, jetzt nicht so sehr, weil ich überrascht war. Sondern vor allem, weil ich nicht mehr konnte. Die Luft war in dem Moment vollständig raus.

Für’s Schreiben war der Kopf zu voll. Aber Reden ging schon.

Ich wollte so vieles loswerden. Die Erkenntnisse teilen, die ich beim Lernen und in meinen Fortbildungen gesammelt hatte.

So die Mutismus-Webinare entstanden. Live-Vorträge im Internet, in denen es ganz konkret um die Sprechblockaden geht. Wer live dabei ist, kann schriftlich Fragen stellen und sich mit anderen, die auch live dabei sind, im Chat austauschen. Und ich kann meine Erfahrungen und mein Fachwissen (mit-)teilen.

Ungefähr einmal im Monat gibt es ein Webinar. Jeder, der mit Sprechblockaden zu tun hat oder sich dafür interessiert, ist willkommen. Wenn du magst, schau doch mal nach den nächsten Webinar-Terminen.

Und im November hatte ich auch erstmals einen Gast live dabei. Wenke Käppler hat im Gespräch mit mir und den Webinar-Teilnehmerinnen die Erfahrungen ausgetauscht, die wir auf dem Weg aus den Sprechblockaden gemacht haben. Für mich und unsere Zuhörerinnen war’s ein höchst spannender Abend.

Nun aber mal langsam…

Im Herbst 2018 wollte ich langsam wieder ins Schreiben kommen.

Zunächst habe ich in der Facebook-Gruppe "Stille Stärken entdecken"* angefangen. (Das war einfacher als bloggen, weil so ein Facebook-Post viel weniger Schritte erfordert als ein Blogartikel.) Und weil es mir selbst massiv an Motivation fehlte, machten wir zusammen eine “Motivations-Mitmach-Gruppenaktion”.

Und langsam… Gaaaaanz langsam kam die Motivation wieder, auch im Blog zu schreiben.

Der Wille war da, aber die Technik veraltet

Es ist unglaublich, wie viele Kleinigkeiten zu erledigen sind, wenn ein Blog zwei Jahre lang auf seine Wiederbelebung gewartet hat.

Davon hat – glücklicherweise – niemand etwas mitbekommen, weil nach außen hin alles beim Alten geblieben war. Aber hinter dem Schaufenster, das die ganze Zeit unverändert und statisch blieb, war ziemlich viel Durcheinander.

Und wenn man erst mal mit dem Entrümpeln und Updaten anfängt, wird die Technik-Baustelle immer umfangreicher. Was da alles erneuert werden musste… Das willst du gar nicht wissen.

Es hat in 2018 genau vier neue Blogposts gegeben. Jeder einzelne brauchte ziemlich viel Vorbereitung und Einarbeitung und Google-Recherche, wie man das am Besten angeht. (Fast so, als ob ich noch nie gebloggt hätte…)

Und schließlich wäre da noch der Inhalt

Ein Blog von einer Betroffenen für andere Stille Menschen – irgendwie passt das nicht mehr so ganz.

Ich habe mich verändert. Die Dinge, die mich interessieren, haben sich geändert. Die Sachen, über die ich nachdenke und über die ich schreiben möchte, sind anders geworden…

Mittlerweile ist Kommunikation mein Beruf und Sprechblockaden mein wichtigstes Anliegen. Es geht inzwischen viel weniger um mich und viel mehr um dich und deine Probleme.

Und es ist verflixt schwierig für mich, zu definieren, was “Stille Stärken” für mich und für dich in 2019 sein wird.

Was bleibt?

  • Es gibt neue Blogartikel – wahrscheinlich nicht in einem festen Rhythmus wie vor der Blogpause (aber auf jeden Fall häufiger und regelmäßiger als 2018).
  • Ich freue mich über deine Fragen, Kommentare und dein Feedback.
  • Die Mutismus-Webinare gehen in 2019 weiter.
  • Wenn du mir deine E-Mail-Adresse für den Newsletter verraten hast, bekommst du 2019 wieder regelmäßiger die Stille-Stärken-News über alles, was rund um den Blog passiert.
  • Und dann muss uns auch unbedingt der positive Blick auf „Still-Sein“ und Sprechblockaden bleiben. Denn damit es besser wird, muss man immer zuerst das Gute im Auge behalten.Der Stille-Stärken-Blog steht für Optimismus und Leichtigkeit – daran ändert sich nichts.

Und was wird neu?

Seit Monaten beschäftige ich mich mit dieser Frage.

Und wie das halt mal so ist: Solange ich meine Ideen nur in meinem Kopf herumwälze, kommt dabei überhaupt nichts raus. Also schreibe ich jetzt den aktuellen Stand meiner Rumüberlegerei hier hin (und wir werden sehen, was am Ende des Jahres 2019 herausgekommen sein wird).

Der Blog wird “therapeutischer”

Ich werde im Laufe des Jahres anfangen, als Therapeutin für Erwachsene mit Sprechblockaden zu arbeiten. Und daraus ergibt sich zwangsläufig, dass ich auch meine Texte aus dem Blickwinkel der Therapeutin schreibe. (Meine eigenen Erfahrungen habe ich natürlich nicht vergessen. Die sind ja die Grundlage und der Grund meiner Arbeit. Und sie sind der Grund, warum ich manches anders sehe als manche anderen Therapeuten.)

Es geht um die Probleme von Erwachsenen

Bisher habe ich “für alle, die von Sprechblockaden irgendwie betroffen sind” geschrieben. Also auch für Eltern von Kindern in jedem Alter.

Das Problem dabei ist: Sprechblockaden wirken sich je nach Alter der Betroffenen sehr unterschiedlich aus. Und daher braucht es auch sehr unterschiedliche Informationen – je nachdem, ob wir über ein Vorschulkind, Grundschulkind, einen Teenager, über junge oder über ältere Erwachsene reden.

Versteh mich nicht falsch: Im direkten Kontakt (per Mail oder Kontaktformular) gehe ich sehr gerne auf deine ganz konkrete Situation ein und helfe natürlich auch Eltern weiter, die Rat suchen.

Als “Anschreibpartnerin” für die Blogtexte werde ich mir in Zukunft eine Erwachsene jenseits der Zwanzig vorstellen, die seit langer Zeit mit Sprechblockaden zu tun hat und die in ihrem Alltag mehr Normalität möchte (um auf lange Sicht die Blockaden ganz und gar loszuwerden). Denn damit ich persönlich schreiben kann, brauche ich eine Vorstellung davon, wer du bist und was dich interessiert.

Noch mehr Technik-Gedöns “unter der Haube”

Ich habe noch einiges zu reparieren, bevor die Technik wieder reibungslos und auf einem aktuellen Stand läuft.

Wenn du davon nichts mitbekommst, heißt das, dass ich “unfallfrei” vor mich hin arbeite.

Sollte der Blog zwischendurch mal nicht erreichbar sein, kannst du davon ausgehen, dass ich in fieberhafter Hektik dabei bin, alles wieder gängig zu machen.

Und wenn dir sonst irgendwelche Merkwürdigkeiten oder Fehlfunktionen auffallen sollten, freue ich mich, wenn du mich darauf hinweist.

Zu gegebener Zeit kommt bestimmt ein Therapie-Angebot von mir

Ich werde dich auf dem Laufenden halten und dir davon erzählen, wie sich meine Praxis und mein Therapie-Angebot entwickelt. Du wirst im Blog und im Newsletter einiges davon mitbekommen, wenn es so weit ist.

Ganz zum Schluss: Meine persönlichen Vorsätze für 2019

Motto: Der Weg entsteht beim Gehen. (Und er darf gerne ein bisschen weniger verschlungen und weniger unübersichtlich sein als 2018.)

Ziel: Sprechblockaden-Therapie-Erfolgserlebnisse sammeln.

Plan: Einen Schritt – in der genau richtigen Größe! – nach dem anderen gehen. Und sehen, wo das hinführt.

Vorhaben: Mit dir im Kontakt bleiben – im Blog, auf Facebook, per E-Mail und natürlich direkt mit deinem Kommentar.

Und jetzt du!
Schreib mir doch bitte gleich hier drunter einen Kommentar, damit ich weiß, dass du 2019 wieder dabei bist!

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine

*) Die Facebook-Gruppe "Stille Stärken entdecken" ist seit Ende 2019 archiviert und nur noch für die damals aktiven Mitgliedern zugänglich.