Schweinehunde und andere innere Viecherln

Christine Winter // Persönliche Entwicklung

19. Oktober 2015  

Hast du einen?
Einen inneren Schweinehund?

Ich habe einen. Und er nimmt seinen Job mächtig ernst.

Dabei habe ich lange Zeit überhaupt nicht verstanden, wofür mein Schweinehund eigentlich zuständig ist. Ich wusste nur, dass er mir das Leben schwer macht und oft meine sinnvollsten, wichtigsten oder auch dringendsten Aktionen vereitelt.

Hinterher sitze ich dann auf dem Sofa und denke: Das war schon wieder mein innerer Schweinehund! Der hat mich davon abgehalten, ein an sich gar nicht so schwierige Sache zum Abschluss zu bringen.

Was ist der Job eines inneren Schweinehundes?

Offensichtlich ist er für Aufschieberitis verantwortlich. Und dafür, dass es Dinge gibt, die einfach nie passieren, obwohl sie sinnvoll, nützlich, wichtig oder sogar lebensverändernd wären.

Genau genommen wird der Schweinehund umso aktiver, je lebensverändernder ein Vorhaben werden könnte.

Meiner erinnert mich dann oft an den Chihuahua meiner Freundin. Obwohl der nur ungefähr so groß ist wie ein ausgewachsener Turnschuh, schafft er es spielend, eine Urlaubsreise zu vereiteln oder einen Spaziergang umzuleiten oder auch die Aufmerksamkeit auf sich statt auf eine anstehende Aufgabe zu lenken. Spontane Veränderungen sind für meine Freundin undenkbar geworden, seit der turnschuhgroße Pippo bei ihr eingezogen ist.

Der Job des inneren Schweinehundes – und ich bin mittlerweile überzeugt, dass jeder von uns mindestens ein solches Tier in sich drin hat – ist es, die Grenzen der Komfortzone zu bewachen.

So, wie Mini-Pippo am Gartenzaun einen auf dicke Hose macht, läuft dein innerer Schweinehund zu Höchstform auf, wenn jemand deiner Komfortzone zu nahe kommt. Er unterscheidet da nicht zwischen Freund oder Feind – und er macht auch Rabatz, wenn du selber in die Nähe deiner inneren Grenzen kommst.

Das macht durchaus Sinn. Jemand sollte darauf aufpassen, dass du sparsam mit deiner Energie umgehst und den Stress vermeidest, der aus übertrieben großen Veränderungen entsteht.

Allerdings überschätzt so ein Schweinehund seine Wichtigkeit bei weitem – noch mehr als Mini-Pippo seine Körperstatur. Er schränkt dich immer weiter ein, bis du dir immer weniger zutraust. Dabei hättest du noch einiges an Energie und einen Haufen ungenutzter Fähigkeiten in der Hinterhand. Und, mal ehrlich, eine persönliche Veränderung ist jetzt auch nicht soooo schlimm. Wenn doch nur der Schweinehund nicht derartig aufgeregt kläffen würde. Stimmt’s?

Einer ginge ja noch…

Die Schweinehunde sind gesellig. Sie treten gerne im Team auf. Dadurch haben sie weniger Stress, weil sie ihre Aufgaben bequem unter einander aufteilen.
Dass sie dir dadurch mehr Stress als nötig verursachen, scheint ihnen nicht aufgefallen oder schlicht egal zu sein.

Zum Schweinehund, der die Grenzen bewacht, kommt oft eine Schweinekatze. Die sorgt dafür, dass du auf dem Sofa liegen bleibst und gar nicht daran denkst, an deine Grenzen zu gehen.

Oder der Schweine-Igel. Der liegt auf halbem Weg zu deiner Grenze irgendwo in einem Laubhaufen – und du weißt ganz genau, dass es dir vermaledeit weh tun wird, wenn du auf ihn drauftrittst. Also gehst du vorsichtshalber lieber nicht nach draußen. Du weißt ja nie, wo er gerade versteckt ist. Und bestimmt hat er längst eine große Kinderschar, so dass in jedem einzelnen Laubhaufen, ja unter jedem herumliegenden Blatt ein schmerzhafter Igel lauern kann.

Es gibt sogar Schweine-Moskitos. Die kommen rein, sobald man auch nur ein Fenster öffnet. Und plötzlich hast du keine ruhige Minute mehr, wenn dich die Moskitos piesacken, während die Schweinekatze auf dem Sofa ihre Streicheleinheiten einfordert und der Hund kläffend am Zaun herumspringt.

Und die Viecherln um dich herum werden mehr.

Irgendwie riechen die buchstäblich, dass sie es mit dir machen können. Schwupps, da zieht auch noch der Schweine-Papagei ein, der dir den ganzen Tag ins Ohr krächzt: „Kannst ja eh nix. Liegst nur faul auf der Couch. KRÄÄÄÄCHZ PFEIIIIIIF“

Der nervt. Klar. Aber die Katze liegt auf dir drauf – also kannst du nicht runter vom Sofa, um den Vogel rauszuwerfen. Der Hund macht dir die Hölle heiß, weil der Papagei ihm schon lange auf die Nerven geht. Aber wenn du mit dem Hund rausgehen willst, lauert die Igel-Sippe.

Und das, was mal eine Komfortzone für dich war, wird immer mehr zur Sperrzone…

Wieder Herr im eigenen Haus werden

Stellt sich also die Frage: Wie kannst du dir wieder Raum verschaffen? Wie kriegst du die inneren Plagegeister so weit in den Griff, dass du dich frei bewegen kannst? Wie kannst du ihre nützlichen Eigenschaften behalten und doch Herr im eigenen Haus sein?

Ich sag es dir ganz ehrlich: Das ist nichts, was innerhalb eines Blogartikels zu machen ist. Es braucht einige Tage, ein paar Leckerlis und viel Konsequenz, um die eigene Komfortzone zurückzuerobern. Und wenn du schon dabei bist, dann kannst du sie bei der Gelegenheit gleich noch gezielt ein kleines Stückchen größer machen.

Für deine Komfortzonenerweiterungsaktivitäten habe ich ein Schriftliches Coaching zusammengestellt, bei dem du in 16 Kapiteln mit Übungen deine Komfortzone kennenlernst. Und ich begleite dich und gebe dir zusätzliche Tipps, während du dir Platz in der Komfortzone machst.

Bist du dabei? Ich zähle auf dich!

Sei du selbst, lass die anderen anders sein.
Deine

Christine